Auto selber reparieren oder zur Werkstatt bringen?

Ob bei Verschleiß, Beschädigung oder nach einem Unfall: wenn das eigene Fahrzeug in die Werkstatt muss, stellen sich viele Halter häufig die Frage: kann und darf ich mein Auto auch selber reparieren?

Rechtlich gesehen: Darf ich mein Auto selber reparieren?

Kam es zu einem Verkehrsunfall, bei dem Sie nicht die Schuld tragen, so kommt die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers für die entstandenen Schäden auf. Entweder Sie suchen für die Reparatur eine Werkstatt auf oder lassen sich den Ablösebetrag auszahlen, ohne den Wagen instand setzen zu lassen bzw. um das Auto selber zu reparieren. Rein gesetzlich betrachtet, ist es zulässig, Reparaturen am eigenen Wagen selbst vorzunehmen. Jedoch trägt man dann auch ganz allein die Verantwortung, falls Teile falsch ausgetauscht oder montiert werden und es infolgedessen zu Unfällen kommt.

Warum sollte ich mich als Halter selbst an die Reparatur wagen?

Wenn man sein Auto selber repariert, spart man im Idealfall die Hälfte von dem, was man in einer Fachwerkstatt ausgegeben hätte. Denn neben den Kosten für teure Ersatzteile, kommt auch die Arbeitsleistung der Kfz-Mechaniker hinzu, was sich in der Endsumme zu Buche schlägt. Diese Kosten fallen logischerweise weg, wenn Sie Ihr Auto selber reparieren. Außerdem sind manche Reparaturen so klein und einfach durchzuführen, dass auch Laien sie gut hinbekommen.

Wann es sich anbietet, das Auto selber zu reparieren

Es gibt durchaus einige Mängel, die Fahrzeughalter ganz gut selbst beheben können. Dazu gehören unter anderem:

Oberflächliche Kratzer wegpolieren
Minimale Kratzer wegzupolieren, ist keine große Kunst, solange sie nicht zu tief sind. Reinigen Sie zuerst die entsprechende Stelle und trocknen Sie diese gut ab. Reiben Sie die Kratzer dann nur noch mit Zahnpasta oder einer speziellen Politur und einem Mikrofasertuch ab. Verwenden Sie keinen gewöhnlichen Lappen oder Handtücher, da so noch mehr Kratzer entstehen könnten.

Luftfilter wechseln
Öffnen Sie die Motorhaube, nehmen Sie die Abdeckung ab und holen Sie den Frischluftansaugkanal vorsichtig heraus. Ziehen Sie den Stecker des Luftmassenmessers ab. Öffnen Sie die Schelle und ziehen Sie den Unterdruckschlauch ab. Jetzt nur noch Klammern lösen, Abdeckung des Luftfilters abnehmen und das Luftmassenmessernetz auf Verunreinigungen prüfen. Entnehmen Sie den Luftfilter und reinigen Sie ggf. den Luftfilterkasten. Bauen Sie nun den neuen Luftfilter ein und setzen Sie alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen.

Scheibenwischerblätter austauschen
Heben Sie die Scheibenwischerarme an, sodass diese senkrecht zur Scheibe stehen. Liegen die Wischer unter der Motorhaube, müssen Sie zuerst die Wischerarme in die „Servicestellung“ bringen (siehe Bedienungsanleitung). Lösen Sie den defekten Scheibenwischer vorsichtig vom Arm und schieben Sie den neuen Scheibenwischer von unten in die Halterung bis er einrastet. Setzen Sie zu guter Letzt die Scheibenwischer wieder auf die Scheibe. Achtung: nicht zurückschnappen lassen!

Glühlampen austauschen
Genau wie bei der Lampe an der Decke reicht es auch hier, die alte Glühbirne gegen ein neues Exemplar auszutauschen. Manchmal müssen Sie dazu auch den Scheinwerfer abmontieren. Fassen Sie die Halogenlampen mit Handschuhen und nicht mit bloßen Fingern an, damit die Lebensdauer nicht beeinträchtigt wird.

Auto selber reparieren – die richtige Vorbereitung

Vorbereitung
Für erfolgreiche Reparaturarbeiten in Eigenleistung, bedarf es einer gründlichen Vorbereitung. Wenn Sie selbst keine Garage haben, fragen Sie einen Bekannten oder Sie können eine Selbsthilfewerkstatt mieten. Das Beste an solchen Einrichtungen ist, dass sie in der Regel von Fachleuten betreut werden. Bei Bedarf bekommen Sie fachliche Unterstützung und wertvolle Tipps, wie Sie Ihr Auto selbst reparieren können. Achten Sie auch auf die passende Arbeitsbekleidung. Wählen Sie eine strapazierfähige Hose, die ruhig auch schmutzig werden darf und vergessen Sie Handschuhe nicht.

Werkzeug und Bauteile
Ersatzteile können Sie je nach Bedarf online bestellen oder im Fachhandel erwerben. Informieren Sie sich bereits vor der Reparatur, welches Werkzeug und welche Ersatzteile Sie in welcher Anzahl benötigen, damit es keine bösen Überraschungen während der Reparatur gibt und Sie diese nicht abbrechen müssen. Auch Tankstellen bieten meist neben Zapfsäulen, Waschanlage und Reifendruckmessegeräten Werkzeuge an, die Sie für wenig Geld ausleihen können. Unabhängig davon gehören folgende Werkzeuge zur Grundausrüstung, wenn Sie Ihr Auto selber reparieren möchten:

– Maul-, Ring- und Inbusschlüssel in verschiedenen Größen
– Diverse Schraubendreher
– Kerzenschlüssel
– Kombi- und Wasserpumpenzangen
– Drahtbürsten
– Spannungsprüfer
– Prüflampen

Wann doch lieber zur Werkstatt?

Schäden an der Lenkung, den Bremsen, dem Stoßdämpfer, dem Getriebe und solche, welche die Fahrsicherheit beeinträchtigen, sollten stets von einer Fachwerkstatt behoben werden. Außerdem werden gerade bei neuen Automodellen spezielle Werkzeuge benötigt, um bestimmte Arbeiten fachgerecht auszuführen. Diese Werkzeuge sind in der Regel sehr teuer und werden meist nur von Autowerkstätten besessen.

Sollten Ihnen Fehler bei den Reparaturen unterlaufen, kann das schlimme Folgen für die Verkehrstüchtigkeit Ihres Wagens haben. Dieses Risiko sollten Sie auf keinen Fall eingehen, und daher idealerweise eine Fachwerkstatt mit der Instandsetzung beauftragen.

Auto selber reparieren oder nicht? – Unser Fazit

Man kann einiges an Geld sparen, wenn man sein Auto selber repariert. Der Wechsel von Reifen, Glühlampen und Scheibenwischerblättern sowie die Behandlung oberflächlicher Kratzer und Lackschäden sind gut in Eigenregie umsetzbar. Von der Reparatur sicherheitsrelevanter Bauteile wie der Lenkung, den Bremsen oder dem Getriebe sollten Laien absehen und einen Termin in einer Fachwerkstatt vereinbaren.

© NopponPAT stock.adobe.com

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